Wohnen in Lənkəran – gewusst wie

Nun wohnen wir bereits seit einigen Monaten in unserer Wohnung im Zentrum der Stadt. Wir dachten erst, die alltäglichen Aufgaben einer Mietwohnung können doch nicht so unterschiedlich sein, wie wir es uns von der Schweiz her gewohnt sind. Da gab es aber doch einiges zu lernen.

Wohnung suchen

Angefangen damit, wie wir überhaupt diese Wohnung fanden: Eine Webseite, auf der alle Wohnungen angeboten werden, gibt es in unserer Stadt nicht. Vielmehr funktioniert die Wohnungssuche über Kontakte. Wenn wir einen Kontakt bekommen hatten und bei der Wohnungsbesichtigung aber merkten, dass diese für uns nicht geeignet ist, kannte der Vermieter meist noch jemand anderen, der eine Wohnung zu vermieten hatte. So waren wir dann schnell den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, unterschiedliche Wohnungen anzuschauen, obwohl ursprünglich nur eine Besichtigung geplant war.

Unser Zuhause

Unsere Wohnung befindet sich im zweiten Stock

Unsere Favoritenwohnung stand nur wenige Stunden frei und so galt es am selben Abend die definitive Entscheidung zu treffen. Den Mietvertrag unterschrieben wir am darauffolgenden Tag und den ersten Monat bezahlten wir bar. Wie sieht sie nun aus unsere erste aserbaidschanische Wohnung? Sie besteht aus drei möblierten Zimmern mit einem Gasofen im Wohnzimmer, der zumindest zwei der drei Zimmer warm hält. Warmes Wasser wird mit einem Gasdurchlauferhitzer generiert. Wir sind dankbar, dass an der Stelle in der Küche, wo sich in der Schweiz normalerweise die Geschirrspülmaschine befindet, zumindest eine Waschmaschine steht. So erledigen wir doch nicht ganz alles von Hand 🙂 . Die nasse Wäsche hängen wir bei Sonne oder Wind an der Leine vor dem Küchenfenster auf. Meist gleichzeitig wie die Nachbarin, wodurch wir rasch mit ihr übers Fenster hinweg in Kontakt gekommen sind.

Unser Gasofen

Aufgaben eines Mieters

Bei der Wohnungsübergabe händigte uns die Besitzerin einen Schlüssel, zwei Chip-Karten, ein Internetmodem, die Kopie der Hausregistrierung und eine Bankkontonummer aus. Wie froh waren wir, dass sie im Besitz der offiziellen Papiere ist, sodass wir uns ohne Schwierigkeiten bei der Einwohnerkontrolle anmelden konnten. Im Eiltempo erklärte sie, dass sie einen zweiten Schlüssel habe, welche sie behalten möchte. Wenn wir mehr Schlüssel bräuchten, dürften wir gerne auf eigene Kosten das Schloss wechseln, das sei hier so üblich. Mit den zwei Chip-Karten könnten wir die Guthaben des Wassers- und Stromzählers aufladen. Die Wasserkarte gelte es bei den gelb-blauen und die Stromkarte bei den roten Automaten aufzuladen. Das Internetmodem sei funktionstüchtig und könne ebenfalls am roten Automaten aufgeladen werden. Sie erwarte die Mietzahlungen einmal pro Monat auf ihrem Bankkonto. Viel Zeit um Fragen zu stellen, blieb uns nicht.

Am Tag darauf begann die Suche. Das neue Schloss kauften wir auf dem Bazar ein, viel günstiger als befürchtet und dieses war dann auch schnell installiert. Die roten Automaten entdeckten wir rasch in etlichen Einkaufsläden, jedoch besitzen nicht alle davon ein Lesegerät für die Stromkarte. Nach den blau-gelben Automaten fürs Wasser hielten wir länger Ausschau. Dank der Hilfe unterschiedlichster Personen fanden wir dieses Gerät schliesslich auch. Die Verbindung ins Internet herzustellen, stellte sich als grössere Herausforderung heraus. Nach mehrmaligen Anrufen bei der Hotline und nach einer Woche Warten funktionierte der Zugang dann aber auch. Unterdessen wissen wir auch, an welchem Automaten wir die Miete einzahlen können; in einer Bank am anderen Ende des Stadtparks.

Auch Abfall entsorgen soll gelernt sein. Am Strassenrand befindet sich der ominöse Abfallbaum, an dem die gefüllten Abfallsäcke hängen, bis sie zweimal wöchentlich von der Müllabfuhr mitgenommen werden.

Routine

Was sich anfänglich als unbekannt und kompliziert angehört hat, ist uns nun nach wenigen Monaten sehr vertraut und Teil unseres Alltags im Süden Aserbaidschans geworden.